Mediation – Ein Interview mit Markus Schlögl

Wann immer Menschen in einem Team zusammenarbeiten oder Gesellschafter Entscheidungen für das gemeinsame Unternehmen treffen, kommt es zu Meinungsverschiedenheiten und Kontroversen. In einem persönlichen Interview mit unserem Mediator Markus Schlögl haben wir über das Verfahren, die Vorteile und Grenzen, sowie die Aussichten auf Erfolg von Mediation gesprochen.

Herr Schlögl, Sie sind neben Ihrer Tätigkeit als Steuerberater seit vielen Jahren als zertifizierter Wirtschaftsmediator tätig. Was ist darunter eigentlich zu verstehen? Als Mediator ermögliche ich es konfligierenden Parteien durch meine Empathie und Fähigkeiten, gemeinschaftlich eine Lösung zu finden. Ich schaffe dafür eine Plattform der Wertschätzung und des Austauschs. Fachliche Kompetenz und Methoden stärken dabei die Selbstverantwortung der Teilnehmer und vermitteln alternative Umgangs- und Kommunikationsweisen. Es werden dabei Beziehungen und Interessen geklärt statt rückwärtsgewandte Anschuldigungen vorgetragen.

Können Sie ein Beispiel geben? In einer Parabel wird von drei Menschen erzählt, die alle drei auf die Herausgabe von einem Kürbis beharren und sich darüber streiten. Ich finde durch Nachfrage heraus, dass der erste das Fruchtfleisch braucht, weil er eine Suppe kochen will, der nächste die Kerne möchte, um Öl zu pressen, und der dritte ihn als Halloween-Kürbis aushöhlen möchte. Einen Streit, den ich als Mediator in eine dreifache Win-Situation verwandeln kann. 

Herr Schlögl, wie steuern und begleiten Sie einen solchen Prozess? Ich sorge für eine Befähigung der Konfliktparteien zur Klärung eigener Interessen und Bedürfnisse. Ich erreiche das durch meine Fragetechnik, durch aktives Zuhören, nochmaliges Zusammenfassen und Umschreiben der aufgenommenen Informationen, durch Perspektivenwechsel oder durch Spiegelung, sowie durch Analyse der Gruppendynamik und des Rollenverhaltens.

In welchen Situationen kann man dieses Verfahren anwenden? Streitigkeiten in Organisationen nehmen produktive Energie aus der eigentlichen Unternehmenstätigkeit heraus und schwächen damit die Firma. Im Grunde also in all denen Fällen, die eine ernsthafte Bedrohung für die wirtschaftliche Existenz der handelnden Personen oder für das Unternehmen darstellen. Auch präventiv im Vorfeld von Gesellschaftsvereinbarungen oder Testamentsgestaltungen, bei Meinungsverschiedenheiten im Team oder bei Auseinandersetzungen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern kann Mediation gut Anwendung finden.

Herr Schlögl, wo liegen die Grenzen einer Mediation? Mediation ist kein Schiedsverfahren oder Gerichtsprozess. Die Mediation schafft vielmehr die Atmosphäre für eine Einigung untereinander. Der Mediator entscheidet nicht über Ansprüche und Positionen, sondern es geht um Interessen und Beziehungen. Die Konfliktparteien tragen eine Eigenverantwortung für den Ausgang des Mediationsprozesses. Es geht nicht darum, Recht zu haben, sondern um den zukünftigen Umgang miteinander.

Wo liegen die Vorteile? Mediation als Konfliktlösungsstrategie hat gegenüber dem gerichtlichen Weg viele Vorteile, da eine Entscheidung eigenbestimmt erfolgt und nicht fremdbestimmt durch den Richter. Ein Gerichtsverfahren legt Sachverhalte zugrunde, die in der Vergangenheit liegen. Mediation beschäftigt sich dahingegen mit Beziehungen und kann so gegenwärtige Situationen aufnehmen und abbilden. Erfahrungsgemäß kommt die Mediation auch schneller zum Ende als ein Gerichtsverfahren.

Gibt es ein besonders wichtiges Argument für Mediation? Lösungen, die in einer Mediation erarbeitet werden, sind oft tragfähiger und nachhaltiger als faule Kompromisse oder von außen gesprochene Urteile. Da am Ende der Mediation eine von beiden Seiten ausgearbeitete Einigung steht, kann man sich danach noch gut in die Augen schauen. Dies ist besonders in jenen Fällen wichtig, in denen die Parteien weiterhin zusammenarbeiten müssen.

Herr Schlögl, ein persönliches Wort zum Schluss. Warum haben Sie sich zum Mediator fortgebildet und was sind Ihre bisherigen Erfahrungen? Die Motivation zu der Fortbildung war das Streben nach einem tieferen Verständnis darüber, weshalb es im Wirtschaftsleben immer wieder zu Konflikten kommt, die Unternehmen massiv schädigen und gar bis in die Insolvenz treiben. Als Beobachter solcher Situationen konnte ich nur schwer verstehen, weshalb keine Einigung möglich ist, obwohl die Problemlösung oftmals so offensichtlich war. Ich wollte verstehen, warum erfahrenen Geschäftsleute derart irrational handeln, obwohl sie es auf Grund ihrer Erfahrung besser wissen müssten. Als Mediator kann ich den Konfliktparteien helfen, eigene Lösungen zu finden, die ohne ein entsprechendes Verfahren nicht möglich wären.

Das klingt fast magisch. Es hört sich aus der Ferne sicher etwas wie „Zauberei“ an. Dahinter steckt aber ein strukturiertes Verfahren, in dem Konfliktparteien selbst und ohne Beeinflussung des Mediators ihre Lösungen finden. Aus den bislang durchgeführten Mediationsverfahren kann ich nur berichten, dass es funktioniert – nicht immer so, dass die Konfliktparteien nach einem Mediationsverfahren als beste Freunde aus diesem herausgehen – aber zumindest so, dass Lösungen gefunden werden, die Unternehmen vor Schäden bewahren und Existenzen sichern.

Sie haben einen Streitpunkt mit Familienmitgliedern, Mitarbeitern oder Gesellschaftern? Die Fronten sind verhärtet und Sie kommen in diesen Punkten einfach nicht voran? Nutzen Sie unser Angebot der Mediation. Unabhängig, strukturiert und zielführend. 

Fragen? Anrufen! 069 – 95 92 99 90 Ihr Team der Madel & Kotalla Wirtschaftsberatung